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Zentrum für
Tierzahnheilkunde
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Stomatologie

Entzündliche Erkrankungen der Maulschleimhaut werden als Stomatitis bezeichnet. Sowohl örtliche Erkrankungen als auch Allgemeinerkrankungen können Auswirkungen auf die Mundschleimhaut haben. Infektiöse Ursachen können aggressive Bakterien, Viren oder Pilze sein. Aber auch Entgleisungen des Immunsystems oder die Aufnahme oder der Kontakt zu reizenden Stoffen, Pflanzen oder Tieren spielen eine große Rolle. Bei verschiedenen inneren Erkrankungen wie Leber- und Nierenversagen, Diabetes mellitus treten Schleimhautveränderungen auf.

Die Mundschleimhaut stellt für Krankheitserreger und Giftstoffe ebenso wie für Nahrungsmittel die erste Kontaktfläche dar. So vielfältig wie die Auslöser sind auch die dabei auftretenden Erkrankungen: Die Behandlung von Verätzungen, Infektionen oder Problemen des Immunsystems verlangen nach jeweils speziellen Konzepten. Was die bei Autoimmunkrankheiten auftretende Faucitis bessert, kann die bei Katzenschnupfen auftretende Calicivirus-Stomatitis erheblich verschlechtern. Katzen und Hunde unterscheiden sich bei den Reaktionen ihrer Mundschleimhaut erheblich!

Die Katze - ein ganz spezieller Patient

Gingivitis-Stomatitis-Komplex

Bei diesen Katzen besteht eine hochgradige Entzündung von Zahnfleischrand und angrenzender Mundschleimhaut. Erste Krankheitssymptome können die Katzen bereits im Alter von wenigen Monaten zeigen. Die Zähne sind noch intakt, es ist kaum Zahnstein nachweisbar. Infolge der chronischen Entzündung bildet sich bereits Plaque (Zahnbelage). Es können unterschiedliche Krankheitserreger nachweisbar sein (Calici-, Herpesviren, Feline Leukoseviren/FeLV, Felines Immunschwäche-Virus/FIV, verschiedenste Bakterien, Pilze). Die eigentliche Ursache des Problems sind diese Keime wahrscheinlich aber nicht. Vielmehr findet eine massive Stimulation des Immunsystems statt, die ihren Ausdruck in verschiedensten Immunzellen findet, die sich in diesem Gewebe mikroskopisch nachweisen lassen. Bei älteren Katzen treten weitere Symptome wie Parodontitis und FORL (feline orale resorptive Läsionen) hinzu. Meistens beschränkt sich die Entzündung auf die Schleimhaut um die Zähne herum. Sie kann aber auch auf große Gebiete der Maulschleimhaut übergreifen. Besonders schwere Formen weisen umfangreiche Entzündungen der Schleimhaut in den Kieferwinkeln, am Übergang zum Gaumen und Rachen und an den hinteren Abschnitten der Zunge auf. Die Erkrankung kann in diesem Stadium hoch schmerzhaft sein. Manche Katzen fressen nicht mehr oder schreien laut, wenn sie Futter auch nur in den Fang nehmen.

Die Therapie ist langwierig. Viele Tiere benötigen immer wieder Unterstützung. Grundlage der Behandlung ist ein möglichst optimaler hygienischer Zustand von Zähnen und Schleimhaut. Hierfür werden alle Beläge und Zahnstein sorgfältig entfernt. Zahnfleischtaschen werden saniert, geschädigte Zähne entfernt. Von großer Bedeutung ist die Röntgenkontrolle der Zähne, denn viele äußerlich gesund aussehende Zähne erweisen sich im Röntgenbild als von mottenartigen Hartsubstanzdefekten in Krone und Wurzeln durchsetzt. Auch solche Zähne sollten gezogen werden, weil sie den Prozess aufrecht erhalten und erhebliche Schmerzen bereiten. Bei manchen Katzen kommt der Prozess erst zur Abheilung, wenn der letzte Zahn gezogen worden ist. Deshalb dürfen keine Wurzelreste im Kiefer belassen werden - auch nicht die kleinsten. Nötigenfalls kann das durch Röntgenaufnahmen überprüft werden.

Darüber hinaus benötigen die Katzen aber auch eine internistische Betreuung: Steht das infektiöse Geschehen im Vordergrund, können antibiotische, fungizide oder antivirale Behandlungen die Abheilung fördern. Bei manchen Tieren dominiert die immunologische Komponente. Sie kann sowohl je nach Ausprägungsgrad entweder eine immunstimulierende oder immunsuppressive Behandlung notwendig machen, z.B. mit Paramunitätsinduzern, Interferon oder auch Glukokortikoiden. Es werden sowohl Salben und Spülungen eingesetzt, die Sie zuhause weiterführen können, als auch Injektionen und Tabletten. Manche Katzen profitieren von Entzündungshemmern oder Schmerzmitteln.

Das Management der Erkrankung fordert von Tierarzt und Besitzer Engagement, Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung. Ist auch die Katze kooperativ, können die Maßnahmen stressfreier durchgeführt werden. so nehmen die Beschwerden häufig schon nach wenigen Tagen deutlich ab. Das Fressverhalten normalisiert sich. Schnell stellt sich wieder eine gute Lebensqualität ein.

Juvenile Gingivahyperplasie

Die ersten Symptome treten meistens bereits vor dem Zahnwechsel auf. Besonders betroffen sind Rassekatzen. Es kommt zur Bildung überschießender Schleimhautwucherungen, die sehr stark durchblutet sind. Einerseits bilden sich dadurch "Pseudotaschen", in denen sich zwischen Zahn und Zahnfleisch Futterreste und Zahnbeläge ansammeln. Damit beginnt eine massive Zahnfleischentzündung. an verschiedenen Zähnen können danach sogar resorptive Läsionen (FORL) auftreten. Manchmal werden die Zahnkronen vollständig überwachsen. Da dieses Zahnfleisch weich und gut durchblutet ist, führen die leicht auftretenden Verletzungen zum Teil zu erheblichen Blutungen.

Die Therapie besteht in einer gewissenhaften chirurgischen Entfernung überschießender Zahnfleischanteile. Hier haben sich Elektrochirurgie und Laser besonders bewährt, weil sie eine sorgfältige, schonende Zahnfleischbehandlung ermöglichen, ohne das darunter liegende Zahnhartgewebe zu schädigen. Anschließend sorgen Sie für eine gute Mundhygiene.

Der Hund zeigt oft aggressive, chronische Stomatitiden

Stomatitis beim Hund

Die meisten Mundschleimhautentzündungen beim Hund gehen auf akute Auslöser zurück: Verletzungen (Bisse, Gegenstände, Stöcke, scharfe Kanten, Unfälle mit Schleimhautbeteiligung etc.) setzen einen Gewebeschaden. Die sich daran anschließende Entzündung ist meist bakteriellen Ursprungs und kann mit gezielter Antibiose gut behandelt werden. Verätzungen entstehen durch Reinigungsmittel, Düngemittel (chemische Dünger aber auch Hornspäne) oder Chemikalien, Pflanzen (Diefenbachien, Weihnachtssterne; Nesselorgane), selten auch durch Tiere (Prozessionsspinnerraupen). Fremdkörper (Holzstöcke, Knochen, Kakteen- oder Igelstachel, Gräten oder Geflügelknochen) stellen führen immer wieder zu Entzündungen der Maulschleimhaut oder der Zunge (Fäden und Gummis). Liegt eine fortgeschrittene Zahnfleischentzündung vor (massiver Zahnstein, Schäden am Parodont) oder Allgemeinerkrankungen (Niere, Leber, Zuckerkrankheit etc.), kann sich das auch auf das Zahnfleisch auswirken.

Die Behandlung muss zunächst die Ursache oder Grunderkrankung abstellen. So sind Fremdkörper zu beseitigen oder eine Nierenerkrankung oder ein Diabetes einzustellen, bevor die Schleimhautentzündung abheilen kann. Stark geschädigte Schleimhaut sollte nötigenfalls entfernt, Zähne mit stark geschädigtem Parodont müssen gezogen werden. Dann ist die Prognose für die Abheilung der Stomatitis gut.

Papillomatose

Beim Hund können artspezifische Papillomaviren zum Teil ausgedehnte Warzen mit einer begleitenden Stomatitis verursachen. Vor allem Jungtiere können zahlreiche Warzen aufweisen, einzelne nur wenige Millimeter groß, andere auch mehrere Zentimeter. Erwachsene Tiere sind nur selten und deutlich schwächer betroffen. Die Warzen bluten immer wieder beim Fressen oder Spielen. Das dabei austretende Blut ist für andere Hunde infektiös - insbesondere wenn es bei spielerischem Beißen und Balgen in Wunden des Spielpartners gelangt. Menschen können sich nicht anstecken.

Einzelne kleine Warzen müssen nicht therapiert werden. Nach einigen Wochen verschwinden sie von selbst. Es können aber durch Belecken auch andere Haupartien infiziert werden. Wegen des Infektionsrisikos für andere Hunde sollte das betroffene Tier etwas abgesondert werden. Zahlreiche und große Warzen werden operativ entfernt. Aus dem dabei gewonnenen Material kann ein Impfstoff hergestellt werden, mit dessen Hilfe nach 2-3 Injektionen die verbliebenen Warzen beseitigt werden können.

Gingivahyperplasie

Bei allen Hunderassen, ganz besonders aber z.B. beim Boxer oder Collie, kann es zu massiven Zubildungen an Zahnfleisch und Mundschleimhaut kommen. Dabei kann soviel Gewebe entstehen, dass ganze Zähne darunter verschwinden. Gelegentlich entstehen pilzartige Wucherungen oder breit aufsitzende Knoten (Epulis fibromatosa). Die Zubildungen können teilweise verknöchern (Epulis ossificans). Es kann sogar zur Entartung kommen (Epulis acanthomatosa, Ameloblastom). Dann spricht man von einem semimalignen Tumor. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass er zwar ohne Rücksicht auf seine Umgebung in diese Eigdringt und sie zerstört. Insbesondere am Unterkiefer kann es dadurch auch zum Bruch des Knochen (pathologische Fraktur) kommen. Metastasen bildes ein Ameloblastom aber nicht.

Die frühzeitige Diagnose der vorliegenden Epulisform schützt Tier und Besitzer vor Überraschungen. Dabei sind Röntgenbilder und eine Gewebeuntersuchung hilfreich. Eine Epulis fibromatosa oder ossificans wird bei Erhaltung aller anderen Strukturen chirurgisch entfernt. Dafür müssen gesunde Zähne nicht gezogen werden. Das Gewebe kann erneut wachsen. Dann kann es aber ohne Nachteil für den Patienten wieder gründlich oberflächlich entfernt werden. Eine Epulis acanthomatosa bzw. Ameloblastom muss mit dem umliegenden Knochen und möglichst auch einer Sicherheitszone entfernt werden. Dabei können auch gesunde Zähne mit auf der Strecke bleiben. Ziel ist Beseitigung allen bösartigen Gewebes, um eine Ausbreitung im Kiefer zu verhindern.

Stomatitis bei Entgleisungen des Immunsystems

Auch beim Hund kommen allergisch bedingte Mundschleimhautentzündungen vor. Recht häufig ist die Abklatschstomatitis. Sie zeigt sich vor allem auf der Innenseite der Oberlefzen bei Hunden mit hochgradigen Zahnbelägen. Bevorzugte Stellen sind Schleimhautfalten. Andere liegen dort, wo große Zähne wie die Eckzähne oder Reiszähne des Oberkiefers die Lefzenschleimhaut berühren. Dort kommt es zu teils stürmischen Reaktionen der Schleimhaut und massiven, stark riechenden Entzündungen. Grundlage des Entzündungsprozesses ist eine entzündlich-allergische Reaktion auf die Inhaltsstoffe des bakteriellen Zahnbelages, vor allem auf die darin enthaltenen Bakterien. Die Läsionen sind hoch schmerzhaft.

Basis eines erfolgreichen Managements ist die gründliche Beseitigung des auslösenden Zahnbelages. Dabei muss jede noch so kleine Spur Zahnstein bis in den Gingivasulcus entfernt werden, weil der poröse Zahnstein Bakterien Siedlungsraum bietet. Die Oberflächen bestehen zum Teil auch aus zerklüfteten, freigelegten Wurzelflächen, von denen das Zahnfleisch zurückgewichen ist. Alle Oberflächen werden geglättet und sorgfältig poliert. Anschließend ist die Zahnpflege durch Sie von größter Bedeutung, sonst kann sich schon nach 2-3 Tagen wieder neuer Zahnbelag bilden, der die Entzündungsreaktion erneut anfeuert.

Sehr viel seltener verursachen Allergien oder Autoimmunerkrankungen beim Hund eine schwere Stomatitis. Von großer Bedeutung ist hier die Ursachenforschung. Stets wird eine histologische Diagnose notwendig, die nach einer Gewebeentnahme und mikroskopischen Untersuchung im Speziallabor gestellt werden kann.

Die Therapie von Allergien oblliegt der Abteilung für Innere Medizin der Klinik. Hierbei können Blut- und Hautuntersuchungen, Intradermal- oder serologische Tests die Allergieauslöser identifizieren. Die Therapie bei Lupus erythematodes oder Pemphigus vulgaris erfolgt durch Immunsuppressiva, darunter auch Glukokortikoide.

ANUG (akute nekrotisierende ulzerative Gingivitis)

Die Erkrankung tritt in einzelnen Zuchtlinien einiger Hunderassen auf. Sie führt zu massiven Entzündungen, bei denen sich zunächst Zahnfleisch, später auch der Parodontalapparat und der Knochen um mehrere Zähne herum entzündet. Die Entzündung nimmt ohne Therapie einen sehr stürmischen Verlauf. Mit der Zeit gehen dabei die beteiligten Zähne verloren. Sogar Kieferknochenanteile sterben ab. Weil d8ie Erkrankung hoch schmerzhaft ist, stellen die Hunde die Nahrungsaufnahme ein. Sie können regelrecht verhungern.

Es wird eine aggressive Gingivabehandlung durchgeführt, bei der betroffenes Zahnfleisch bis ins Gesunde abgetragen wird. Durch Antibiotika, Entzündungshemmer, Antiallergika, Glukokortikoide u.a. kommt der Prozess unter Kontrolle. Die Erkrankung kann danach vollständig abheilen.

 

 

  

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